31. Krüger-Kolloquium
Deniz Utlu:
„Die Sprache der Menschenrechte, Erzählung der Wirtschaft“
Dienstag, 14. Mai 2024, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Alte Mensa der TU Bergakademie Freiberg, Petersstraße 5, Freiberg
Die Wirtschaftskraft und somit der Wohlstand Deutschlands sind ohne Importe von Rohstoffen nicht möglich und die Wertschöpfungsketten von der Erkundung, dem Abbau bis zum Export hochveredelter Güter bedarf eines weltweit verzweigten Geflechts von Akteuren: Menschen, Unternehmen, Organisationen und Staaten. In diesem Gefüge trägt die Bevölkerung in den Bergbaugebieten die menschenrechtlichen Auswirkungen im höchsten Maß in Form von Umsiedlungen, Verschlechterung der Lebensqualität, Umweltveränderungen und riskanten Arbeitsbedingungen, wohingegen die Verantwortung nicht eindeutig einzelnen Akteuren zugeschrieben werden kann.
Ausgehend von eigenen Forschungserfahrungen der letzten zehn Jahre stellt Deniz Utlu die Frage nach einem gemein-samen Verständnis von Menschenrechten und diskutiert, welche Verantwortungen sich für europäische Unternehmen und uns als Zivilgesellschaft ergeben. Hierfür schaut er sich neben einer klassischen Menschenrechtsanalyse, wie sie im Feld Wirtschaft und Menschenrechte üblich ist, auch an, welche Sprache der Menschenrechte sich in dem Bereich entwickelt hat und wie sie in die Erzählungen von Wirtschaftsunternehmen hineinwirkt: Verändert sich das Handeln der Akteure oder nur ihre Sprache?“
Zur Person:
Deniz Utlu studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin, mit einem Fokus auf Netzwerktheorie (Prof. Sydow), Finanzwissenschaft (Prof. Corneo) sowie Politische Ökonomie (Prof. Kisker) und Paris (Entwicklungsökonomie).
Seit 2013 arbeitet er für das Deutsche Institut für Menschenrechte und forscht dort zu Wirtschaft und Menschenrechten, insbesondere zur Verantwortung von Unternehmen, etwa im Kohlesektor in Kolumbien oder zu Zertifizierungssystemen der Palmölbeschaffung.
Er veröffentlichte zahlreiche Essays und politische Kommentare im Feuilleton und war von 2017 bis 2019 Kolumnist des Tagesspiegels. Außerdem publizierte er die drei Romane Die Ungehaltenen (Graf Verlag, 2014), Gegen Morgen (Suhrkamp Verlag, 2019) sowie Vaters Meer (Suhrkamp Verlag, 2023), für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.
Die Veranstaltung wird auch im Livestream übertragen: https://blogs.hrz.tu-freiberg.de/elearning/31-kk
32. Krüger-Kolloquium und Keynote des 75. BHT - FREIBERGER UNIVERSITÄTSFORUM
Bertram Fleck:
„Energieautarkie eines Landkreises - Motor für Wohlstand und Klimagerechtigkeit“
Donnerstag, 06. Juni 2024, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Alte Mensa der TU Bergakademie Freiberg, Petersstraße 5, Freiberg
Klimaschutz , Erneuerbare Energien und regionale Wertschöpfung gehören zusammen und bilden eine Einheit. Wenn Kreise und Kommunen ihre Schlüsselrolle und Aufgabe beim Ausbau der Erneuerbaren Energien richtig wahrnehmen, entstehen Erfolgsgeschichten für ganze Landstriche und Regionen. Anhand des Beispiels des in Rheinland-Pfalz gelegenen Rhein-Hunsrück-Kreises wird gezeigt, wie ab dem Ende der neunziger Jahre Schritt für Schritt mit einer nachhaltigen strategischen Ausrichtung, einem Klimaschutzkonzept und einem agilen Klimaschutzmanager nebst vielen Kooperationspartnern die Wohlstandsentwicklung der Region begann.
Heute wird mehr als das dreifache des eigenen Gesamtstromverbrauches erzeugt. Zudem ist der Kreis als erster Binnenlandkreis in den Sektoren Wärme, Abfall, Strom und Verkehr bilanziell CO2-neutral geworden. Er kann eine jährliche Wertschöpfung von rund 44 Millionen Euro aus dem Betrieb der Erneuerbaren-Energien-Anlagen verzeichnen und gehört zu den Landkreisen mit den niedrigsten Schulden. Viele Gemeinden verfügen sogar über Rücklagen. Die im Klimaschutz aktiven Dörfer werden dadurch die Herausforderungen des demografischen Wandels leichter bewältigen.
Zur Person:
Bertram Fleck ist Jurist und war von 1978 bis 1989 im höheren Dienst der Finanzverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz tätig. Anschließend war er bis zu seinem Ausscheiden 2015 Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises.
Er ist Vorsitzender des Umweltausschusses des rheinland-pfälzischen Landkreistages und des deutschen Landkreistages.
Herr Fleck erkannte früh die regionale Wertschöpfung der Energiewende als Motor für eine nachhaltige Regionalentwicklung und gründete ein Netzwerk, das als „Heimat der Energiewende-Vormacher“ bekannt wurde. Als Motor, Antreiber und Motivator gilt er als einer der Väter der Energiewende im nördlichen Rheinland-Pfalz . Das Kooperationswerk erhielt zahlreiche Preise, zuletzt 2018 die Auszeichnung als „Energiekommune des Jahrzehnts“ durch die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin.
Die Veranstaltung wird auch im Livestream übertragen: https://blogs.hrz.tu-freiberg.de/elearning/32-kk